Kartoffelfrühling – auf was man beim Stecken achten muss!

Wann werdet ihr denn mit dem Stecken der Kartoffeln beginnen?

Marcel: Wir beginnen mit dem Kartoffeln Stecken, wenn die Erde warm genug und der Boden abgetrocknet ist. Die Bodentemperatur muss bei mind. 6 Grad liegen, ich messe diese Temperatur jedoch nicht mit dem Thermometer, sondern fühle sie mit der Hand, über die Jahre habe ich ein gutes Gefühl entwickelt die Bodentemperatur und Feuchtigkeit zu erfühlen.

 

Der halbautomatische Steckvorgang

Es hat auch einen guten Grund, dass ihr die Kartoffeln nicht vollautomatisch steckt?

Marcel: Mit einer vollautomatischen Maschine würden wir zu viele Keime abbrechen und das Vorkeimen wäre nutzlos. So dauert das Stecken 5-6 Tage. Unsere Methode Kartoffeln ist sehr aufwändig und langsam, dabei müssen jeweils 5-6 Personen mithelfen. Dieser Aufwand lohnt sich, denn somit können wir den «Kartoffelmüttern» einen optimalen Start ermöglichen. Ein guter Start ins Leben ist wie bei allen anderen Lebewesen auch bei den Kartoffeln sehr wichtig. Im biologischen Landbau muss man sich intensiv mit der Pflanze und dem Boden befassen und sich sozusagen in sie hineinfühlen. Das tönt vielleicht etwas fremd, aber wenn man ein gutes Gefühl dafür entwickelt und natürliche Hilfsmittel wie eben das Solanin nutzt, kann man vielen Krankheiten vorbeugen.

 

Freddy: Das tönt für mich gar nicht fremd. Sich in die Materie hineinfühlen hört sich für einen passionierten Koch nicht fremd an. Aus meiner Sicht gibt es in der Küche viele Parallelen zu deiner Arbeit auf dem Feld. Kochen kann man ebenfalls nur bis zu einem gewissen Punkt erlernen. Den grossen und feinen Unterschied in einem Gericht, macht aus meiner Sicht ebenfalls das Gefühl und die Empathie des Koches gegenüber den Produkten aus.

Heute ist mir erst wirklich bewusst, was es an Arbeit und Knowhow benötigt, bis eine scheinbar simple Kartoffeln nur zu uns in die Küche kommt, und dann sind da noch die vielen verschiedenen krankheits- und wetterbedingten Szenarien, die zu einer Missernte führen können. Im Verhältnis dazu ist das Risiko in der Küche sehr klein, und wenn etwas in die Hose geht, liegt es meistens am Faktor Mensch.

 

Die ersten vier Reihen Blaue St.Galler sind gesteckt

Wie du mir erzählt hast, sind inzwischen schon alle Saatkartoffeln im Boden?

Marcel: Ja, alle Kartoffeln sind gesteckt. Das neue Bergkartoffeljahr hat für mich schon lange begonnen, mit dem setzen beginnt aber das Wetter ein wichtiges Wort mitzureden. Kaum hatten wir die Kartoffeln fertig gesteckt, hat es angefangen zu schneien und die Äcker wurden mit einer weissen Decke überzogen. Wir schafften es gerade noch alle Kartoffeln während einer perfekten Mondphase zu pflanzen, dass gelingt uns wetterbedingt nicht in jedem Jahr, auch diesbezüglich ein guter Start.

 

Freddy: Das hört sich sehr gut an, also wieder ein Parallele zur Küche, nur das ich dort den richtigen Moment meist selbst beeinflussen kann. Jetzt freuen wir uns darauf, wenn sich die ersten Blätter bald zeigen und dem Himmel entgegen strecken.

 

 

3 Comments

  • Fercher Marie-Louise

    29. April 2019

    Letztes Jahr kamen viele Kartoffeln aus der Erde und wurden grün, obwohl ich sie wie immer gut angehäufelt habe. ich wusste zwar, dass man grüne Kartoffeln nicht essen sollte, aber ich wusste nicht genau warum.
    vielen Dank für die gute Information.
    Und, in Kärnten lernte ich zwei besonders schmackhafte Kartoffelsorten kennen. Leider kenne ich deren Namen nicht mehr.
    bitte um guten Tipp. Danke.
    Liebe Grüsse
    M.-L. Fercher

    • Freddy Christandl

      29. April 2019

      Liebe Frau Fercher
      Vielen Dank für Ihr Feedback, freut mich, dass wir Ihnen weiterhelfen konnten.
      Wissen Sie noch, wie die beiden Kartoffelsorten in Kärnten ungefähr ausgesehen haben?
      Weltweit, wenn auch nicht in Europa, haben wir noch einen Pool von fast 5000 Kartoffelsorten.

      Mit lieben Grüssen
      Freddy Christandl

      • Fercher Marie-Louise

        29. April 2019

        Lieber Herr Christandl,

        Gottfried, mein Mann wusste den Namen dieser Sorten. Wir fragten hier nach, aber niemand kannte sie. Leider habe ich den Namen damals nicht aufgeschrieben, huete notiere ich mir so interessante Dinge. Ich werde Freunde in seinem ehemaligen Wohnort anfragen. Sie hören von mir, sobald ich mehr weiss.
        Auf jeden Fall habe wir diese Kartoffeln nie vergessen. Für uns, und die Menschen im Ort waren die Kochkünste meiner Schwiegermutter immer hoch angesehen.
        Liebe Grüsse
        Marie- Louise Fercher

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